Auf zum Berliner Kultursommer

Klaus Lederer, Senator für Kultur und Europa

Zunächst einmal bin ich sehr froh, dass unsere Koalition in Berlin ihre Arbeit fortsetzen kann – das ist ja schließlich die Voraussetzung, diesen Beitrag schreiben zu können. Und plötzlich bin ich da der „alte Hase“, das einzige Senatsmitglied, das in seinem Beritt geblieben ist. So kam es dann, dass ich kürzlich in einem Interview nach meinen Schwerpunkten, meiner Agenda für die zweite Amtszeit gefragt wurde. Geantwortet habe ich, dass ich keine neuen Schwerpunkte setzen muss, es gäbe noch genug zu tun, zu verbessern, nachzuschärfen oder, in Bezug auf meine Leitlinien, ganz neu anzustoßen. Ja – meine kulturpolitischen Leitlinien ändern sich nicht, warum sollten sie auch!? Teilhabe an und Niedrigschwelligkeit von Kulturangeboten in der ganzen Stadt, Diversität, Barrierefreiheit, künstlerische Exzellenz, Erinnerungskultur und auch natürlich die Stärkung und Sicherung dessen, was wir erreicht haben – das sind die Eckpfeiler meiner Arbeit. Meiner und der meines ganzen Teams.

Und dann gibt es 2022 noch Corona, immer noch und leider. Hier kommen wir in den zeitlichen Nahbereich meiner Arbeit als Senator für Kultur und Europa. Die hohe Zahl der Opfer, die möglichen Langzeitfolgen sind die eine, furchtbar tragische Seite dieser Pandemie. Um Menschen zu schützen, Ansteckungsgefahren zu minimieren, mussten wir massive Einschnitte hinnehmen – alle. Besonders betroffen war aber die Kulturbranche, Künstlerinnen und Künstler. Im März 2020, von einem Tag auf den anderen, ohne Einnahmen, ohne ein absehbares Ende der Einschränkungen und ohne Perspektive. Wir haben in den letzten zwei Jahren getan, was möglich war: Soforthilfen angeschoben, Liquiditätshilfen aufgelegt, Hygienerahmenkonzepte erstellt – schlicht, um das Überleben der Kulturbranche zu sichern und Kultur in dem Maße zu ermöglichen, wie dies die Pandemie zuließ.

In den kommenden Monaten geht es mir darum, Zweierlei zu gewährleisten: Die Hilfen für die Kultur so anzupassen, dass sie nicht mehr nur die gröbste Not lindern, sondern wirklich und ganz praktisch Hilfen für einen Neustart, ein Wiederanfahren des Kulturbetriebes sind. Wir müssen tun, was geht, um die Kultur zu stärken. Dafür braucht es Kredithilfen, Hilfen bei Investitionen, die während der Pandemie nicht getätigt werden konnten und es braucht Programmhilfen.   

Der zweite Punkt schließt dort an und geht weiter. Die bunte und vielfältige Berliner Kulturlandschaft muss wieder sichtbar werden und Berliner*innen und Gäste der Stadt müssen wieder in den Genuss unseres kulturellen Reichtums kommen. Deshalb sind wir gerade dabei den Kultursommer vorzubereiten. Er ist ein wichtiges Signal der Hoffnung, sowohl für die Kulturszene als auch für die Bevölkerung.

Der Kultursommer soll uns allen wieder dieses bestimmts Berliner Lebensgefühl schenken, das wir in den letzten zwei Jahren so schmerzlich vermisst haben. Wir haben so viel aufzuholen, nachzuholen! Geplant sind Veranstaltungen, verteilt über die ganze Stadt. Dabei brauchen wir natürlich auch die Unterstützung der Bezirke, damit die Veranstaltungen so umstandslos wie möglich genehmigt werden. Ich winke auch ganz bewusst in Richtung Mitte. Und nun auf, Richtung (Kultur-)Sommer – und bleibt gesund.