Blick aus dem Amt - Jugendliche und Stellen zusammenbringen

Am 14.11. jährte sich die Gründung der Berliner Jugendberufsagentur (JBA) und die Eröffnung des bezirklichen Standortes zusammen mit dem Jobcenter in der Lehrter Straße. Doch in Zeiten der Pandemie ist kein Raum, um den Geburtstag zu feiern, sondern alle Aufmerksamkeit gilt der schwierigen Situation, in der sich junge Menschen auf dem Weg in die Berufswelt befinden.

In 2019 konnte man sich noch über die gestiegenen Beratungszahlen freuen: insgesamt hat die JBA an den verschiedenen Standorten zu 27.000 Jugendlichen Kontakt aufgenommen – allein durch Methoden der Straßensozialarbeit zu über 10.000 jungen Menschen, die keinerlei Kontakte mehr zu Bildungs- und Beratungsmaßnahmen hatten.

Auf Grund von Covid-19 war in 2020 nun die größte Frage, wie überhaupt Kontakt möglich ist. Wichtige Veranstaltungen und Messen, wie bspw. die Last-Minute-Börse, entfielen. Seit März war ein Zugang in der JBA nicht mehr möglich. Beratungen erfolgten nur telefonisch oder schriftlich. Im Rahmen des Regionalen Koordinierungsausschusses plädierte ich gegenüber Jobcenter und Berufsagentur regelmäßig dafür, dass der persönliche Kontakt und Austausch bei vielen Jugendlichen eine nicht ersetzbare Form ist. Nur so werden Bedarfe deutlich, können Hemmnisse abgebaut und Unterstützung sinnvoll und zielgerichtet geplant und umgesetzt werden.

Die Lage auf dem Berliner Ausbildungsmarkt ist coronabedingt schwieriger als in den vergangenen Jahren. Sowohl bei den Unternehmen als auch bei vielen Jugendlichen ist die Verunsicherung groß. Mit schlechtem Schulabschluss war es schon früher schwierig, doch die Pandemiesituation potenziert nun die Benachteiligung. Wichtiger denn je ist daher das „Matching“ zwischen Ausbildungsbetrieben und potenziellen Bewerbenden. 

Auf mein stetes Drängen hin wurden pandemiegerechte Kontaktbüros für die JBA eingerichtet und seit Juli können wieder persönliche Beratungsgespräche angeboten werden. Das kann nur ein Zwischenstand sein. Neue Beratungsformen müssen entwickelt und genutzt werden (Chatformate, sukzessiver Aufbau von Videoberatung, aber auch virtuelle Formate von Ausbildungsmessen). Der Austausch mit Jobcenter und Agentur geht weiter, denn bis zum nächsten JBA-Geburtstag darf uns kein junger Mensch „verloren“ gehen.

Ramona Reiser, Stadträtin für Jugend, Familie und Bürgerdienste