Alexanderplatz braucht dringend neue Konzeption

Mitte

Es ist noch nicht so lange her, dass der damals amtierende Senatsbaudirektor Stimmann ausgerufen hatte, man solle eine Bombe auf die Rathauspassagen werfen. Der Zeitungsausschnitt, der über diesen Ausfall berichtete, hing noch lange in meinem Arbeitszimmer, gab er doch Auskunft über die Härte der Auseinandersetzung in der Mitte der neunziger Jahre. Heute schmückt sich die Bundeskanzlerin mit der Präsentation von Innovationsfähigkeit auf dem Feld der Elektromobilität, und die denkmalgerecht sanierte Kongresshalle am Alexanderplatz bietet den würdigen Rahmen.

Das war nicht immer so und die Hochhaus-Alex-Planung des CDU-SPD Senates der neunziger Jahre bietet den besten Beweis dafür. Noch heute liegen Bauvorbescheide für eine vollständige Überbauung des Alexanderplatzes und seiner Umgebung vor. Etliche Baufelder (Haus des Reisens, Platz vor dem Alexa-Einkaufszentrum, Park Inn ,Platz neben dem Kaufhof und direkt vor dem neuentstandenem Geschäftshaus auf dem Alex um nur einige zu nennen) sind für die Errichtung von ca.150 Meter hohen Häusern vorgesehen.

Zivilgesellschaft und ganz vorbildlich, die LINKE in Mitte haben den Widerstand organisiert und die Debatte über die Architektur an diesem Platz eingefordert. Unvorstellbar vor das  gestalterisch unschlagbar hässliche Alexa käme noch ein riesiges Haus, welches für die ganze Karl –Marx –Allee und Umgebung die Sicht auf den Fernsehturm nähme. Es ist nicht mehr viel Zeit für das Umdenken der jetzt Verantwortlichen. Für das obengenannte Hochhaus ist der letzte Fertigstellungstermin der 31.12.2015, das heißt die Bauarbeiten müssten sofort beginnen. Dafür gibt es keine Anzeichen, also kann und muss die Debatte jetzt weitergeführt werden.

Die Linksfraktion im Abgeordnetenhaus hat dazu einen ausführlichen Antrag eingebracht, der sich damit beschäftigt , wie wir uns einen Prozess des Umsteuerns denken. Das Haus des Reisens muss geschützt und erhalten bleiben. Die städtebauliche Situation muss neu untersucht und diskutiert werden. Es kann nicht sein, dass die Investoren nach ihrer Kassenlage entscheiden, welches Hochhaus nun errichtet wird und welches nicht. Es braucht eine neue Gesamtkonzeption, die auch neue Erkenntnisse und Sichtweisen berücksichtigt und Fehler der jüngsten Vergangenheit einräumt, um sie zu korrigieren.

Die Debatte ist neu eröffnet, wir sind gut aufgestellt, stellen uns der Diskussion.

 

Carola Bluhm