Blick aus dem Amt - Aus dem Notbetrieb lernen

Die aktuelle Corona-/Covid-19-Pandemie stellt das Bezirksamt Mitte vor große Herausforderungen. Die öffentliche Verwaltung muss einerseits handlungsfähig bleiben und andererseits muss für die Gesundheit der Beschäftigten und der Menschen, die täglich die Dienstleistungen in Anspruch nehmen, gesorgt werden. Um beides zu gewährleisten, arbeitet das Bezirksamt Mitte seit dem 18.März 2020 im Notbetrieb, d.h. es wurden unabdingbare Schlüsselbereiche definiert, die mit reduziertem Personal weiterlaufen.

Viele Beschäftigte sind aufgefordert, ihre Arbeit von Zuhause aus zu erledigen, um die sozialen Kontakte und damit das Ansteckungsrisiko zu verringern. Interne Versammlungen und Veranstaltungen, darunter auch Dienstbesprechungen, mit mehr als zehn Teilnehmenden sollen auf das absolut notwendige Minimum reduziert und bei Teilnahme von externen Personen gänzlich abgesagt werden.

Während in der freien Wirtschaft in vielen Unternehmen bereits Homeoffice ein Teil der Arbeitsrealität ist, ist es in der Verwaltung weiterhin selten. Viele Sitzungen lassen sich auch in der Verwaltung problemlos durch Telefonkonferenzen ersetzen, was für viele noch ungewohnt ist. Für Videokonferenzen fehlen jedoch noch die Softwarelösungen.

Viele notwendige IT-Fachverfahren laufen derzeit leider noch nicht auf den Dienstlaptops. Das mobile bzw. heimische Arbeiten an Laptops ist darüber hinaus mit notwendigen Zertifikaten des IT-Dienstleistungszentrums verbunden. Es gibt für die gesamte Berliner Verwaltung über das Landesnetz nur max. 2000 gleichzeitig nutzbare Verbindungen. Mehr als 2000 Personen können demzufolge nicht gleichzeitig mobil arbeiten. Dadurch ist ein flächendeckender Einsatz von mobiler Arbeit nicht möglich. Zusätzliche Zertifikate werden nach derzeitigem Stand nicht erhältlich sein und das Verfahren zur Zertifikatsbestellung verändert sich trotz Pandemie voraussichtlich nicht, d.h. die Dauer von der Beauftragung durch die Bezirksverwaltung bis zur Auslieferung durch das ITDZ kann bis zu zwei Monate betragen.

Daraus ergibt sich, dass bestehende Mitarbeitende je nach Priorität ihr personengebundenes Zertifikat abgegeben müssen und diese entsprechend auf höher priorisierte Mitarbeitende in Schlüsselbereichen umgeschrieben werden.

Gemeinsam werden wir die Situation sicherlich bewältigen, aber wir müssen auch lernen, was wir in Zukunft noch verbessern sollten. Ein wichtiger Punkt wird die zeitgemäße IT-Ausstattung sein, um auch im Notbetrieb flexibel sein zu können.

 

Ramona Reiser, Bezirksstadträtin für Jugend, Familie und Bürgerdienste