Blick aus dem Amt - Neues Leben im Haus der Volksbildung

Im Sommer 2018 haben die Bezirksverordnetenversammlung und das Bezirksamt ein Zwischennutzungskonzept für das seit über zehn Jahren so gut wie leerstehende Haus der Volksbildung in der Badstraße 10 beschlossen. Die Entwicklung des Standorts wirkte lange Zeit wie eine hoffnungslose “Never Ending Story”. Als marode und unwirtschaftlich galt der Ort, als wahres Sorgenkind. Zuletzt gab es nur noch den kommunalen Jugendclub, den es seit den 1980er-Jahren gibt. Für sowohl den Jugendhilfeausschuss als auch das Jugendamt war es äußerst wichtig, dass er weiterhin bestehen kann.

Die Eröffnung und das Nutzungskonzept für die Badstraße 10 waren überfällig und es ist zu hoffen, dass der Standort in seiner neuen Kombination die Lebensqualität der Anwohnenden verbessern wird und BürgerInnen und Initiativen hier den langersehnten Raum für Begegnung und gemeinsames Wirken erhalten.

Neben dem Erhalt und der Weiterentwicklung des Jugendclubs freue ich mich besonders über die neuen Mitbewohner: das Sprachförderzentrum sowie die Sprachfördergruppe gem. § 55 des Schulgesetzes.

Sprachliche und kulturelle Vielfalt zeichnet die Alltagswelt der Region Gesundbrunnen aus. Ein Drittel der Einwohnenden hat einen ausländischen Pass. Dieser Anteil ist mehr als doppelt so hoch wie im gesamtstädtischen Durchschnitt. Teilhabe an der Gesellschaft in allen Lebensbereichen kann nur gelingen, wenn diese Personengruppen adäquat gefördert werden.

Sprache, als ein essentieller Bestandteil einer Kultur, ist sowohl emotional als auch technisch eine Kompetenz, die man braucht, um dazuzugehören.

Die Sprachdefizite zum Zeitpunkt der Einschulung sind bei Kindern dieser Region sehr hoch. Sowohl strukturelle als auch individuelle Gründe tragen dazu bei, dass ein Kind die Auflage zur vorschulischen Sprachförderung nicht erfüllt. Letztendlich sind es Defizite, die die Lernerfolge in der Schule erschweren können und zusätzliche Förderung nötig machen. Damit alle Kinder in ein Angebot der Sprachförderung einmünden, arbeitet Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie mit den bezirklichen Schul- und Jugendämtern und Trägern der freien Jugendhilfe an einem Ausbau der Plätze in Sprachförderangeboten. Dazu ist insbesondere die Erschließung zusätzlicher Raumkapazitäten erforderlich.

Im Haus der Volksbildung ist es gelungen, solche adäquate Räume zu finden.

Der weitere, bedarfsorientierte Ausbau des Angebots an Sprachfördergruppen im Bezirk, um allen Kindern mit vorschulischem Sprachförderbedarf ein Angebot unterbreiten zu können, wird im nächsten Jahr ein wichtiges Ziel des Bezirksamtes darstellen.

Ramona Reiser, Stadträtin für Jugend, Familie und Bürgerdienste