Blick aus dem Amt: Starke Kinder- und Jugendbeteiligung

In der BVV-Sitzung am 5.September wurde der durch das Bezirksamt eingebrachte Entwurf des Haushaltplanes 2020/2021 beschlossen. Von hoher Bedeutung sind die darin enthaltenen 2,5 Stellen, die für den Ausbau der Kinder- und Jugendbeteiligung verwendet werden.

Die Beteiligung junger Menschen hat sich in den vergangenen 20 Jahren erfreulicherweise als Bestandteil demokratischen Handelns sowohl fachlich wie auch strukturell verankert. Das Verständnis ist gewachsen, dass die Beteiligung junger Menschen demokratiefördernd wirkt. Spätestens durch Fridays for future ist deutlich, was aus Selbstermächtigung wachsen und welche gesellschaftliche und politische Wirkung sich daraus entfalten kann. Der Klimastreik am 20. September war ein beeindruckendes Beispiel wie Engagement von SchülerInnen Poltiker*innen unter Zugzwang setzt.

Es besteht nicht mehr die Frage, ob junge Menschen beteiligt werden sollen, sondern nur noch, wie und in welcher Breite. Ob nur klassisch reduziert auf z.B. Spielplatzgestaltung und Mitbestimmung in Einrichtungen der Jugendhilfe oder mit einem erweiterten Blick hin zu Beteiligung in z.B. der Bauleitplanung, Stadtentwicklung und der Beteiligung an politischen Entscheidungsprozessen. Ein erweiterter Blick auf Beteiligung ist ein wichtiger Schritt zu einer tatsächlichen, gesetzlich vorgeschriebenen Beteiligung als Querschnittsaufgabe.

In Mitte wurden das Potential und die demokratiefördernde Wirkung der Beteiligung junger Menschen schon früh erkannt. Wir finanzieren seit 1996 das Kinder- und Jugendbüro (KJB) und den Moabiter Ratschlag als Koordinierungsstelle für Beteiligung. Seit dieser Zeit konnte Mitte wichtige Projekte und Strukturen entwickeln, die wegweisend für andere Bezirke und sogar für andere Städte geworden sind, z.B. U18-Wahlen, Kinder- und Jugendjurys, Schüler*innenhaushalt uvm. Die jüngsten Aktivitäten von KJB und Koordinierungsstelle sind die Beteiligung zur Umgestaltung des nördlichen Leopoldplatzes (Maxplatz) und zur Sanierung des Kinderbunten Bauernhofes.

Mit dem Jugendfördergesetz kommt auf den Bezirk durch die verbindlichen Jugendförderpläne und der damit verbundenen, verpflichtenden Beteiligung von Kindern und Jugendlichen eine neue Herausforderung zu. Umso wichtiger ist es, dass das Jugendamt die bereitgestellten Personalmittel zweckentsprechend und vollumfänglich für die Sicherung und Stärkung der Beteiligung und Demokratiebildung im Bezirk verwenden kann. Damit ist gesichert, dass auch zukünftig die Stimme von Kindern und Jugendlichen gehört und ernst genommen wird.

Ramona Reiser

Stadträtin für Jugend, Familie und Bürgerbeteiligung