Bulimie, Brustvergrößerung, Barbie Dreamhouse

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Astronautin, Ärztin, Botschafterin, Präsidentschaftskandidatin: Die Barbiepuppe versprach noch bis in die 80er Jahre ein zumindest oberflächliches emanzipatorisches Bild. Davon ist im neuen Barbie Dreamhouse, das am 16. Mai am Alexanderplatz eröffnen soll, nicht mehr viel zu spüren. Dort ist Barbie nur noch in der Rolle der Bäckerin, Kaufwütigen, Supermodels oder Popstars zu erleben.

Astronautin, Ärztin, Botschafterin, Präsidentschaftskandidatin: Die Barbiepuppe versprach noch bis in die 80er Jahre ein zumindest oberflächliches emanzipatorisches Bild. Davon ist im neuen Barbie Dreamhouse, das am 16. Mai am Alexanderplatz eröffnen soll, nicht mehr viel zu spüren. Dort ist Barbie nur noch in der Rolle der Bäckerin, Kaufwütigen, Supermodels oder Popstars zu erleben.

Im letzten Jahrzehnt wurde Spielzeug immer mehr geschlechtsspezifisch: Pinke Überraschungseier, Lego entwarf Pink Friends. Die allgegenwärtige Zweiteilung des Spielzeuges in Abenteur für Jungs und Schminktipps für Mädchen wurde in den letzten zehn Jahren zementiert.

Spielzeug ohne Botschaft?

Es gibt Stimmen, die sagen, das Barbie Dreamhouse oder Spielzeug im allgemeinen transportiere keine tiefere Botschaft. Eine Ansicht, die schlicht und ergreifend falsch ist. Spielzeug formt, Spielzeug prägt, Spielzeug vermittelt Wissen. Spielzeug hilft Kindern, die Welt zu verstehen. Und Barbies Aussage heute? Frauen sollen backen, einkaufen, gut aussehen und berühmt werden.

Barbie ist und macht krank

Barbie ist unrealistisch. Wäre die Puppe eine echte Frau, wäre sie so dünn, dass sie in jeglicher Definition als magersüchtig gelten würde, sowie unfruchtbar wäre. Ihre Taille ist so dürr, dass die lebensnotwendigen Organe keinen Platz hätten und sie immer unter Atemnot leiden würde. Und dazu noch eine riesige Oberweite, die keine Frau ohne plastische Chirurgie bei so wenig Körperfett je erreichen könnte.

Kein Wunder dass bei wissenschaftlichen Studien nachgewiesen wurde, dass Mädchen, die mit Barbiepuppen spielen, mit ihrem Körper unzufriedener sind als jene, die das nicht tun. Barbie transportiert ein unrealistisches, nie zu erreichendes, ungesundes Schönheitsideal, welches jungen Mädchen vorgesetzt wird, und ist einer der Verursacher für Magersucht.

Unmenschliche Arbeitsbedingungen bei Mattel

Und ist das alles noch nicht genug, so ist bekannt, das Mattel, der Barbiehersteller, seine Puppen unter menschenunwürdigen Bedingungen in China herstellen lässt. Stundenlöhne von 11 Cent, 16 Stunden-Arbeitstage, keine Gewerkschaften, keine Rechte der Arbeiter. Und zu allem Überfluss holzt Mattel für die Verpackung Regenwälder ab, in denen die letzten 400 Sumatra-Tiger leben.

Am 16. Mai demonstriert die Linksjugend Kreuzkölln zur Eröffnung des Barbie Dreamhouse. Mehr unter: http://www.ls-kreuzkölln.de/node/118

Andreas Böttger