Das Ende des Internets

Stellt euch vor, die Post hätte einen Versandhandel und würde sagen: Jeder Postkunde darf im Monat nur noch ein Paket erhalten, bevor die Lieferzeiten auf 30 Tage hochgesetzt werden. Ausgenommen ist der posteigene Versandhandel. Blödsinn? Genau das macht die Telekom:

Stellt euch vor, die Post hätte einen Versandhandel und würde sagen: Jeder Postkunde darf im Monat nur noch ein Paket erhalten, bevor die Lieferzeiten auf 30 Tage hochgesetzt werden. Ausgenommen ist der posteigene Versandhandel. Blödsinn? Genau das macht die Telekom:

Sie schafft Volumenbegrenzungen für ihre Internetflatrates. D.h. man kann nur noch eine begrenzte Anzahl an Webseiten, Filmen, Musik und Software aufrufen, bevor die Geschwindigkeit des Anschlusses auf ein unnutzbares Maß gedrosselt wird. Ihre eigenen Dienste nimmt sie davon aus.

Das Problem ist nicht die Drosselung. Problematisch wird es durch Ausnahmen, weil damit die Netzneutralität abgeschafft wird. Wer einen Telekomanschluss hat, kann sich dann online nur noch Webseiten, Filme, Musik und Spiele bei der Telekom anschauen. Bei anderen Anbietern kommt er sehr schnell an die Grenze. Das Internet wird ein Telekomnetz.

Problematisch ist das aus mehreren Gründen:

 1. Die Telekom hat in vielen Gebieten in Deutschland noch immer ein Anbietermonopol. Diese Menschen haben keine andere Wahl als bei der Telekom zu bleiben.

 2. Inhalteanbieter bezahlen der Telekom Geld, um von der Drosselung ausgenommen zu sein. Das heißt, wer zahlt, kommt beim Kunden an, wer nicht, der ist von einem Telekomanschluss aus kaum zu erreichen.

 3. Dazu muss die Telekom sämtlichen Internetverkehr überwachen, damit sie unterscheiden kann, ob man eine Webseite besucht, die von der Begrenzung ausgenommen ist oder nicht.

 4. Das führt dazu, dass finanzschwache Unternehmen, Vereine und auch Parteien im Netz schwerer zu besuchen sind.

Wenn DIE LINKE kein Geld an die Telekom zahlen kann, um von der Begrenzung ausgenommen zu werden oder wenn sie gar nicht will, dass DIE LINKE ausgenommen wird, dann sind die Webseiten unserer Partei für Telekomkunden nicht mehr zu gebrauchen.

Es ist die Abschaffung des freien Netzes, in der jeder mit minimalem Aufwand viele Menschen erreichen kann. Was die Telekom macht, ist, das Internet zu einer Spielwiese der Reichen zu machen. Nur wer Geld hat, kann andere Menschen erreichen. Das Potenzial, viele Menschen mit minimalem Aufwand erreichen zu können, wird zerstört. Es ist die Abschaffung der Demokratie und Freiheit im Netz. Jetzt entscheidet der Geldbeutel.

Andreas Böttger