Der erste Parcours-Spielplatz in Berlin - Idee von Beatrice Pfitzner und Team

Moment mal! Ist ein Parcours nicht eine Hindernisbahn für Pferde? Stimmt, aber genau die gab Beatrice Pfitzner die Idee für eine “Bewegungs-Landschaft”, in der Kinder Platz finden zum Springen, Klettern, Balancieren. Könnte vielleicht Schule machen.

Moment mal! Ist ein Parcours nicht eine Hindernisbahn für Pferde? Stimmt, aber genau die gab Beatrice Pfitzner die Idee für eine “Bewegungs-Landschaft”, in der Kinder Platz finden zum Springen, Klettern, Balancieren. Könnte vielleicht Schule machen.

Eine echte Neuheit für Berliner Kinder wird Anfang Juni in der Zwinglistraße eingeweiht:  der erste Parcours-Spielplatz mit Holzgerüsten, Mauern, Hügeln und anderen Hindernissen, die es zu überspringen, zu überhangeln oder zu überklettern gilt. Das imposante Experiment "Zick-zack-Zwingli" ist eine Idee der Arbeitsgruppe „Moabiter Bewegungslandschaft“, die von Beatrice Pfitzner und ihrem Team des Vor-Ort-Büros in Moabit-West geleitet und koordiniert wird.

"Der dichtbebaute Stadtteil mit großem Industriegebiet und verkehrsreichen Straßen bietet zu wenige Bewegungsflächen für die Kinder und Jugendlichen", weiß die 35jährige Projektleiterin der S.T.E.R.N. GmbH für behutsame Stadterneuerung. Durch Beteiligungsverfahren mit Kitas, Eltern und vor allem Mädchen und Jungen werden deren Wünsche und Vorstellungen für mehr Möglichkeiten zum Laufen, Rennen, Steigen, Balancieren, Austoben ermittelt. Nach dem Antrag an den Senat zur Finanzierung durch das Bund-Länder-Förderprogramm "Die soziale Stadt" entwarf eine Architektin das Projekt, das dann noch einmal zur Abstimmung den zukünftigen Nutzern vorgelegt wurde. Erst dann begann eine Baufirma mit der konkreten Verwirklichung.

Das Vor-Ort-Büro, das von außen wie ein bunter Laden in der Rostocker Straße 3 aussieht, ist erste Anlaufstelle für alle, die mit dem Stadtteil zu tun haben, dort etwas verändern und verbessern wollen. Auch Unternehmen wie die Telekom, SIEMENS oder das Berliner Menzel-Motorenwerk kamen schon mit interessanten Angeboten. "Bei uns entstanden auch die Anregungen für die Spielplätze in der Reuchlinstraße und in der Emdener Straße. Mit Begeisterung ließen die Kinder und Jugendlichen ihren Fantasien bei deren Gestaltung freien Lauf", lobt Beatrice Pfitzner ihre Junior-Partner. 

Die gebürtige Zehdenickerin nennt ihren Beruf "höchst spannend". Während ihres Studiums der Geografie und Soziologie an der Humboldt-Universität hatte sie schon vor 13 Jahren als Praktikantin direkten Kontakt zu dem Quartiersmanagement. Sie sieht es als eine "glückliche Fügung", dort dann eine Anstellung gefunden zu haben. Das bisher Erreichte erfüllt sie und ihre beiden Mitstreiterinnen Aischa Ahmed und Carola Fuchs mit Stolz.

 

Erfolgreiche "Mütter für Mütter"

 
"Besonders freuen wir uns über  das erfolgreiche Projekt 'Mütter für Mütter', das zu einer wirksamen Hilfe für Familien mit unterschiedlichstem Migrationshintergrund geworden ist und das Selbstbewusstsein Dutzender engagierter Frauen im Stadtbezirk gestärkt hat.". Die passionierte Krimi-Leserin organisiert seit sechs Jahren im November Lesewochen an allen Schulen und Kitas von Moabit-West. "An der Carl-Bolle-Grundschule, wo auch zahlreiche Kinder von Romafamilien lernen, soll ein Vorlesewettbewerb der Schüler Tradition werden", hat sich Beatrice Pfitzner vorgenommen. Die Mutter zweier Kinder macht sich aber auch Gedanken, wie es mit der Finanzierung des Programms „Die soziale Stadt“ weitergehen wird. "Die Sparmassnahmen führten in den vergangenen Jahren zu erheblichen Kürzungen.  Dabei haben wir noch so viel zu tun, konnten noch nicht alle Menschen im Stadtteil erreichen. Vor allem die sozial Schwachen und die einsamen Senioren brauchen unsere Ideen und Projekte".

Matthias Herold