Der "Kinderversteher" von Moabit: Sebastian Morbach

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"Kinderversteher" wird Sebastian Morbach von manchen Moabitern anerkennend genannt. Der 38jährige gelernte Jugend- und Heimerzieher ist von Anfang April bis Ende Oktober die ganze Woche Ansprechpartner, Betreuer, Vertrauter, Spielgefährte auf vier Spiel- und Sportplätzen: während sich an der Waldstraße und in der Emdener Straße vor allem kleinere Kinder tummeln, kommen zur Rostocker Straße eher die 10- bis 18-jährigen, am Neuen Ufer sind vor allem Skater und BMX-Fahrer anzutreffen.


"Kinderversteher" wird Sebastian Morbach von manchen Moabitern anerkennend genannt.  Der 38jährige gelernte Jugend- und Heimerzieher ist von Anfang April bis Ende Oktober die ganze Woche Ansprechpartner, Betreuer, Vertrauter, Spielgefährte auf vier Spiel- und Sportplätzen: während sich an der Waldstraße und in der Emdener Straße vor allem kleinere Kinder tummeln, kommen zur Rostocker Straße eher die 10- bis 18-jährigen, am Neuen Ufer sind vor allem Skater und BMX-Fahrer anzutreffen.

Aus buntbemalten Bauwagen holen der ein athletischer Jugendlicher Gebliebene und seine drei KlubMobil-Kollegen Bälle, Springseile, Frisbeescheiben, Rollschuhe, Skateboards oder Federballpiele für die Kinder und Jugendlichen. Und dann kämpft Sebastian Morbach zusammen mit ihnen beim Fußballspielen um Tore oder beim Federball um Punkte. "Sport ist mein Ding", sagt der aus der Nähe von Straßburg Stammende. "Und seit dem Schulabschluss habe ich mich mit Vorliebe sozial betätigt, ob in der Behindertenbetreuung oder in einem Mädchenheim. Da kam mir dann das Angebot des Quartiermanagements Moabit-West sehr entgegen, in Problemkiezen für Mädchen und Jungen da zu sein, mit ihnen zu spielen, zu reden, sie anzuleiten." Besonders gern übt er mit Interessierten Jonglieren - Devilstick, Footbag oder Diabolo. Zuweilen vermittelt er talentierte kleine Moabiter an das  Jugendtheater-Büro Wiclefstraße, und er kennt einen Hobby-Mechaniker, der zusammen mit den Kindern deren  kaputte Fahrräder repariert.

Die leuchtenden Augen der Kinder 
"Der schönste Dank sind die leuchtenden Augen meiner Schützlinge, wenn sie etwas Neues gelernt und erreicht haben", sagt Sebastian Morbach lächelnd. "Unser Projekt steht für Bindungs- und Beziehungsarbeit, für ein friedliches Miteinander über alle Kulturgrenzen und Nationalitäten, Arm und Reich, Jung und Alt hinaus". Dabei sehen er und seine Mitstreiter sich nicht als Vaterersatz. "Aber da sich hier in nicht wenigen Familien die Männer im Erziehungsalltag rar machen, sind wir für viele Kinder die männlichen Bezugspersonen schlechthin". 

Besondere Höhepunkte in jedem Sommer sind die Grillfeste in der Waldstraße, zu denen die Mädchen und Jungen auch ihre Eltern, Freunde und Schulkameraden mitbringen, dabei auch einiges auf den Spielplätzen Gelerntes wie verschiedene Geschicklichkeitsspiele  vorführen. "Schade ist nur, dass   es für die Spielplatzbetreuung eine Finanzierung nur noch für die Sommermonate gibt", beklagt der Erzieher, der seit zehn Jahren in Berlin lebt und arbeitet. "Auch, dass sich die Zahl der Betreuer dort infolge der Sparmaßnahmen gegenüber 2003 auf nur noch ein Drittel reduziert hat. "Aber die  Probleme in unseren Kiezen sind nicht geringer geworden und beschränken sich nicht nur  auf eine Jahreszeit". Zu gern wäre Sebastian Morbach rund ums ganze Jahr für die heranwachsenden Moabiter im Einsatz.                     

Matthias Herold