Ein Ende und ein Anfang – Ein Buch von Peter-Rudolf Zotl

Peter-Rudolf Zotl, der 21 Jahre lang der Linksfraktion im Berliner Abgeordnetenhaus angehörte, ist ein Zeitzeuge. Nicht seines Alters wegen – er ist Jahrgang 44 –, sondern weil er sich seit vielen Jahren mit dem Wendeherbst, dem, was davor war und was danach kam, befasst. Er hat in der DDR u.a. an der Akademie für Gesellschaftswissenschaften gearbeitet, wurde in Wendezeiten Sekretär der SED-Bezirksleitung, gehörte zu den Geburtshelfern der PDS, hat sich politisch immer eingemischt und nie aufgehört, darüber nachzudenken, warum und wie es zum Zusammenbruch kam und warum aus einem „Wende-Herbst“ ein „Beitritts-Herbst“ wurde. Warum also die zu Beginn des Aufbruchs geforderte demokratische Erneuerung der DDR nicht gelang.

Nun hat er seine Überlegungen, Erinnerungen, Schlussfolgerungen in einem Buch zusammengefasst, das den Titel „Das Ende und der Anfang“ trägt und in dem er sich mit dem Wendejahr 1989/90 und der PDS und Berlin beschäftigt. Berlin nicht nur, weil er hier mittendrin war und mitgestaltet hat. Die einst geteilte Stadt eignet sich bestens dafür, Wende zu erzählen, Geschichte zu bewerten und einzuordnen. Die Zusammenführung zweier Millionen-Metropolen mit völlig unterschiedlichen ökonomischen und politischen Systemen, deren jeweilige Schaufenster sie waren, ist in vielerlei Hinsicht ein Lehr- und Lernstück.

Das Buch beginnt mit einem Essay, endet mit einem Resümee und breitet dazwischen in sechs Kapiteln das historische Panorama einer extrem kurzen, zugleich aber weltbewegenden Zeit aus. Es ist ein persönliches Buch, wenn auch keine Biografie. Und es ist ein streitbares Buch, denn der Autor tritt uns hier nicht als Historiker entgegen, obwohl das Buch faktenreich und somit auch ein gutes Kompendium ist. Peter-Rudolf Zotl macht aber auch klar, dass er dem und der Lesenden seine Erzählung vorlegt. Beides, die Faktenfülle und das Persönliche, ergeben eine spannende Lektüre.

Kathrin Gerlof

 

Peter-Rudolf Zotl, „Das Ende und der Anfang. Das Wendejahr 1989/90 und die PDS in Berlin“,  Verlag am Park, 332 Seiten, 17,00 Euro