„In der Politik nicht verbiegen“

Der LINKE Kandidat in Mitte, Wedding und Tiergarten steht Rede und Antwort: Klaus Lederer

Der LINKE Kandidat in Mitte, Wedding und Tiergarten steht Rede und Antwort: Klaus Lederer

1.       Du bist oft in Wedding, in Moabit, in Tiergarten oder im alten Bezirk Mitte unterwegs. Was gefällt Dir und was nicht?

 

Die bunte Mischung von Kiezen völlig unterschiedlichen Charakters ist großartig. Was mir nicht gefällt, ist, dass gerade in den aufstrebenden, angesagten Quartieren Menschen mit wenig Einkommen verdrängt werden. Denn dann droht das verloren zu gehen, was unseren Bezirk so vielfältig und bunt macht.

 

2.       In Alt-Mitte ist der Verdrängungswettkampf schon Geschichte. Dort sind die meisten Wohnungen teuer oder Eigentumswohnungen. Im Wedding, in Moabit steigen seit einigen Jahren die Mieten ebenfalls. Was muss getan werden, damit Menschen nicht wegen der Wohnkosten ihren Kiez verlassen müssen?

 

Da wäre vieles zu verändern. Eine Erhöhung der Zuschüsse vom Jobcenter für Unterkunftskosten anhand der realen Mietentwicklung würde schon etwas verbessern. Die Zweckentfremdung von Wohnraum und die Umwandlung von Miet- in Eigentumswohnungen wären zu bremsen, Milieuschutz und Erhaltungssatzungen sind taugliche Instrumente. Da stellen sich CDU und SPD in Mitte aber quer. Und natürlich müssen diese drastischen Mieterhöhungen verboten werden.

 

3.       Unser Bezirk hat die höchste Dichte an HartzIV-Empfangenden in Berlin, zugleich wohnen sehr viele Wohlhabende hier. Was willst Du ganz konkret im Bundestag gegen die wachsende Ungerechtigkeit in unserer Gesellschaft unternehmen?

 

Als Sofortmaßnahme muss der Hartz-Regelsatz erhöht, in einem nächsten Schritt eine sanktionsfreie Mindestsicherung von 1050 Euro eingeführt werden. 10 Euro gesetzlicher Mindestlohn können helfen, dass Menschen von harter Arbeit auch tatsächlich leben können und keine Almosen beim Job-Center zusätzlich erbetteln müssen. Das ist unwürdig. Und mit einer gerechten Steuerpolitik würden die Lasten zwischen Arm und Reich sozialer verteilt.   

 

4.       Nach den tödlichen Schlägen gegen Jonny K. auf dem Alexanderplatz im vergangenen Jahr ist Sicherheit wieder ein Thema in unserem Bezirk. Welche Konzepte hat DIE LINKE für ein besseres Gefühl auf öffentlichen Straßen, in Zügen oder Bahnhöfen?

 

Wichtig ist der Einsatz ausreichend geschulten Sicherheitspersonals in Verkehr und Öffentlichkeit. Das wurde seit Jahren zurückgefahren. Und dann gilt natürlich: Jugendliche brauchen Räume und Unterstützung, aber auch eine Perspektive für ein Leben auf eigenen finanziellen Beinen.

 

5.        Noch eine persönliche Frage: welches Rezept hast Du, kein abgehobener Politiker zu werden, wenn Du in den Bundestag gewählt wirst?

 

Mein Freundeskreis, den ich außerhalb der Politik habe, hält mich schon jetzt auf dem Boden. Ich weiß, dass die Innensicht auf unseren Betrieb nicht blind machen darf. Mir war es immer wichtig, mich im politischen Betrieb nicht zu verbiegen.

 

Klaus Lederer

-Jahrgang 1972

-aufgewachsen in Schwerin, Frankfurt/Oder und Berlin

-arbeitete als Sozialarbeiter in einem selbst gegründeten Jugendzentrum in Berlin-Mitte

-heute promovierter Jurist, Rechtsanwalt, Autor und Hochschuldozent

-Landesvorsitzender der Berliner Linken seit 2005

-in einer Lebenspartnerschaft