Jetzt erst recht "Deutsche Wohnen & Co. enteignen"! Interview mit Lukas Leitner, Mitglied des Kiezteams Mitte

 

Wie läuft bei dir und deinem Kiezteam jetzt etwa zur Halbzeit die zweite Etappe der Initiative "Deutsche Wohnen & Co. enteignen"?

Jetzt erst recht. Nach dem Kippen des Mietendeckels ist unsere Motivation für die Unterschriftensammlung noch größer geworden. In der Woche der Verkündung haben wir einen neuen Rekord von 1000 Unterschriften erreicht. Und unser Team wächst noch immer.

Wie ist das aktuelle Zwischenergebnis?

Bis 26. April für ganz Berlin über 130.000 Unterschriften. Unser Kiezteam Mitte hat vom Endziel 6.000 fast 5.500 geschafft.

Mit welchen Zahlen steuert ihr das Endergebnis an?

Insgesamt wären schon bis 225.000 Unterschriften gut, um sicher zu gehen, die erforderlichen 170.000 zu erreichen. Für unser Kiezteam Mitte sind 6.000 eingeplant. Wenn wir 1000 Leute sind und im Durchschnitt jeder 225 in vier Monaten sammelt, haben wir die 225.000 locker. Mein persönliches Ziel ist mehr als 225, die habe ich schon auf meinen Listen.

Welche sind deine/eure überzeugendsten Argumente?

Menschen gehen vor Profite. Der Privatisierungsfehler von 2014 wird rückgängig gemacht. Gutachten der wissenschaftlichen Dienste von Bundestag, Abgeordnetenhaus und Senat bestätigen die juristische Zulässigkeit des Enteignungs-Volkbegehrens.

Wie reagiert Ihr auf die Meinung, das Volksbegehren sei zu teuer, da nur zum Marktpreis vergesellschaftet werden könne?

Das ist nicht der Fall, da die Entschädigung "unter gerechter Abwägung der Interessen der Allgemeinheit und der Beteiligten", zu denen ja sowieso auch Mieter:innen gehören, zu bestimmen ist (Art 14 GG).

Gibt es neue Erfahrungen zur Optimierung der Sammlung?

Vor allem an zentralen Orten müssen Sammellisten ausliegen. Interessierte Menschen zum Mitsammeln motivieren und deren Kontaktdaten gleich erfassen.

 

Das Interview mit Lukas Leitner, 20, in Mitte geboren und aufgewachsen, seit 2020/21 Studium Politik und Wirtschaft an der Uni Potsdam, auch im Bezirksteam Fridays for Future aktiv, führte Matthias Herold