Kultur wieder möglich und erfahrbar

Als im März dieses Jahres die durch die Corona Pandemie notwendig gewordenen massiven Eindämmungsmaßnahmen im Kulturbereich der Vorhang fiel, reagierten viele Kulturschaffende mit einem kurzen Moment der Schock-Starre. Von einem Tag auf den anderen war Vielen, gerade aus dem Bereich der Freien Szene mit all ihren Freiberufler*innen, die Existenzgrundlage entzogen.

Was dann aber folgte war beeindruckend. Statt um das wenige zu kämpfen, gab es in der Kulturszene Berlins, von den großen Häusern bis zur Freien Szene, ein konstruktives Miteinander und die Bereitschaft, gemeinsam diese Krise zu bewältigen. Bis heute ist eine große Solidarität zu spüren, und die Kommunikation und Zusammenarbeit zwischen der Kulturszene, der Senatsverwaltung für Kultur und Europa sowie den Kulturpolitiker*innen der Koalition funktioniert oft unbürokratisch und schnell.

Nach der ersten Welle der Soforthilfen, in der Berlin als einziges Bundesland den Künstler*innen und Kulturschaffenden auch die Finanzierung ihrer Lebenshaltungskosten ermöglichte, wird parallel an weiteren Hilfen für Kulturorte und Künstler*innen sowie an ersten Schritten hin zu einer Wiedereröffnung der Kultureinrichtungen gearbeitet. Mit der zum zweiten Mal ausgeschriebenen Soforthilfe IV sollen kleine bis mittlere nicht geförderte Kulturorte, die von Insolvenz bedroht sind, gerettet werden. Das hilft zum Beispiel Clubs und Kinos.
Museen, Bibliotheken und Ausstellungen können bereits wieder besucht werden und aktuell hat die Berlin Art Week gezeigt, wie gut das trotz Auflagen klappt.
Künstler*innen wird mit 2000 Sonder-Stipendien die Möglichkeit finanziert zu arbeiten gegeben, eine Ausstellung der Ergebnisse dieser Projekte ist geplant. Auf der Plattform „Berlin(a)live“ können Konzerte, Lesungen oder Theaterstücke angesehen und die Künstler*innen durch Spenden unterstützt werden. Auch hier wird darüber nachgedacht, eine solche „Kulturplattform“ auszubauen und zu verstetigen. Kunst und Kultur in den Stadtraum bringt jetzt die „Initiative Draußen Stadt“. Seit September erhalten die Berliner Bezirke extra Geld, um Kulturveranstaltungen auf Plätzen, Straßen oder Grünflächen unbürokratisch zu ermöglichen. So kann Kultur für viele wieder möglich und erfahrbar werden.

Imke Elliesen-Kliefoth