Maik Schierloh wehrt sich gegen Schließung von "Bar Babette"

3,5 Millionen Unterschriften unter die Petition zur Rettung der "Bar Babette" wünscht sich Maik Schierloh. "Ganz Berlin muss sich erheben für die Verlängerung des Mietvertrages für das Gastronomie-Kulturprojekt durch den Vermieter Berggruen Holdings GmbH", erwartet der Chef des gläsernen Würfels in der Karl-Marx-Allee 36.

Der ehemalige Kosmetiksalon im DDR-Stil der 60er- und 70er-Jahre ist seit Oktober 2003 Kunst- und Kultursalon für Drinks und die unterschiedlichsten Events. "In diesen 15 Jahren haben bei uns mindestens 1000 Künstler Ausstellungen gehabt, wurden mehr als 500 Bücher vorgestellt, spielten an die 200 Bands und gab es rund 1000 Hochzeits- und Geburtstagsfeiern, Vereins- und Betriebsfeste", zieht Maik Schierloh eine beeindruckende Erfolgsbilanz. "Jetzt darf die Schließung nicht einfach hingenommen werden", fordert der Bildende Künstler.

Kommentarlos war der Beschluss den 17 Mitarbeitern einfach mitgeteilt worden. Zu Gesprächen ist die Berggruen Holdings GmbH  nicht bereit. Die "Bar Babette" soll dem Cafe Moskau nebenan, das ebenso zum Privateigentum des Multimilliardärs geworden ist, angegliedert werden. "Beide  Locations wie so viele andere hätten damals von der Treuhand gar nicht verkauft und privatisiert werden dürfen", sagt Maik Schierloh.

1968 in Wilhelmshaven geboren, war er nach dem Kunststudium 1997 nach Berlin gekommen. "Zusammen mit Mitstreitern war ich auf der Suche nach Kunstprojekten", erinnert er sich. "Wir fanden zuerst eine alte Autowerkstatt in der Simplonstraße, gründeten das 'Lovelight' in Friedrichshain und mieteten schließlich 'Babette'", berichtet der vielseitige Künstler, der selbst die schlichte, hippige Einrichtung entwarf.  "Aus dem stillgelegten Sport- und Jugendhotel in Weißensee bezogen wir die Tische und Hocker, aus dem damaligen Metropoltheater die Garderobenständer".

 

                    Noch Tausende Protest-Unterschriften erforderlich

 

In den unzähligen Kommentaren der sozialen Medien wird "Babette" als "ein wunderbarer Ort für Begegnungen und Kultur" und als "einer der wenigen Szenetreffs in der Karl-Marx-Allee" gelobt. Über 4500 Unterschriften zur Rettung zählt bisher openpetition.de/Bar Babette, Tausende weitere sind noch erforderlich. Am 19. und 22. Juni werden Künstler, Besucher und Nachbarn auf dem Symposium "Betongold" Ideen entwickeln und Schritte vereinbaren, wie Immobilieninvestoren in der Berliner Grundstückspolitik zum Umdenken bewegt werden können. "Dazu erwarten wir auch Politiker unserer Stadt", betont Maik Schierloh. "Sie sind aufgefordert, die Vielfalt, Kreativität und Kultur an öffentlichen Orten gegen Investoreninteressen zu verteidigen, auch auf die Verlängerung unseres Mietvertrages zu drängen."

Matthias Herold