Man stelle sich vor, ...

… iranische Militärkräfte töteten zum Beispiel Mike Pompeo mit der Begründung, er hätte das Blut vieler Menschen an den Händen. Nein - das stellen wir uns lieber nicht vor! Nur das besonnene Verhalten der iranischen Führung, die man nicht mögen muss, verhinderte nach der Tötung Soleimanis durch die US-Army einen militärischen Konflikt, von dem keiner sagen kann, wie er geendet hätte.

Es ist gut, dass der Bundesaußenminister Maas am 19. Januar 2020 bekundete: "Wir wollen einen Flächenbrand im Nahen und Mittleren Osten verhindern." "Wir sollten nicht so tun", so Maas weiter, "als würde sich mit einem von außen herbeigeführten Regimewechsel in Teheran die Lage automatisch verbessern. Das ist woanders auch schon gehörig schiefgegangen, etwa im Irak."

Dem ist zuzustimmen - und: Das gilt ebenso für Libyen. Oder für Syrien. Dort funktioniert zwar der Regimewechsel nicht, doch um welchen Preis. Vergessen hat Maas auch den Jemen und so manch anderes Land, das gezwungen werden soll, nach US-amerikanischer Pfeife zu tanzen. Und die NATO ist fast immer dabei. Für April und Mai 2020 bereitet die NATO eines der größten Manöver in Europa seit Ende des Kalten Krieges vor - an der Ostflanke des Bündnisses, möglichst nah an der russischen Grenze. Allein der Zeitpunkt ist schon ein Skandal. Am 8. und 9. Mai, dem 75. Jahrestag der Befreiung, marschiert auch deutsches Militär wieder an die russische Grenze,

Gedenken wir am 8. Mai der unerhörten Opfer, die gerade die Sowjetunion für die Befreiung Europas erbrachte, und beteiligen wir uns an den Aktionen gegen das Großmanöver "Defender 2020".

Ellen Brombacher