Prädestiniert für die Bühne: Annette Kraß vom Moabiter Theaterspektakel

Annette Kraß hat noch einen großen Lebenstraum: ein eigenes Theater für eine Amateurschauspielertruppe, aber auch für Buchlesungen und Musikerauftritte. Ein umfangreiches Rüstzeug dafür hat sich die 47jährige in den vergangenen elf Jahren angeeignet.

Eine Nachbarin hatte ihr 2003 erzählt, dass das "Moabiter Theaterspektakel" talentierte Mitwirkende sucht. "Für das Schauspielern habe ich mich von klein auf interessiert", gesteht die gebürtige Wilmersdorferin, die in Reinickendorf aufwuchs. Und so betrat sie von nun an die Bretter, die für sie die Welt bedeuten - als verwöhnte Tochter, hingebungsvolle Geliebte, schrulliges Frauenzimmer in den verschiedensten Rollen in bisher 13 klassischen und modernen Stücken berühmter Autoren wie William Shakespeare, Jean-Baptiste Moliere, Johann Nestroy, Nikolai Gogol, Oscar Wilde, Neil Simon, Coline Serreau oder Agatha Christie,

Von Beruf ist Annette Kraß Lehrerin, arbeitet als freischaffende Redakteurin für Kultur und Reisen bei der Infoplattform Plusam Media Berlin. Ihre Mitstreiter sind Landschaftsplaner, Gerichtsangestellte, Referent, Erzieher, Mediendesigner und Bürokauffrau. Und ihr Ehemann, ein Softwareexperte, den sie schon seit ihrer Schulzeit kennt.

"In den ersten Jahren waren wir ein reines Improvisationstheater ohne feste Spielstätte, tingelten auf Straßen und Plätzen, einmal sogar vor dem Reichstag.", blickt die temperamentvolle Blondine zurück. "Seit 2004 haben wir im Moabiter Stadtschloss in der Rostocker Straße 32 einen kleinen Saal und nebenan eine Freilichtbühne. Großen Zuspruch finden wir aber auch in der Arminiusmarkthalle und im Moabiter Stadtgarten am alten Güterbahnhof."

                                    Schon laufen wieder die Proben für den Sommer

In der vergangenen Wintersaison wurde die Komödie "Bunbury oder Die Bedeutung, Ernst zu sein" zu einem wahren Publikumserfolg, wie auch 2012 die Broadwaykomödie "Gerüchte Gerüchte" und der Krimiklassiker "Der unerwartete Gast" 2013. Schon laufen wieder zwei- bis dreimal in der Woche abends die Proben für das Sommerspektakel. "Wir haben das Glück, bisher hervorragende Regisseure engagieren zu können, über drei Jahre Hans Otto Zimmermann vom Schillertheater, seit 2010 den erstklassigen internationalen Bühnenregisseur Poyraz Türkay", schwärmt Annette Kraß. Das Amateurtheater finanziert sich seit sechs Jahren vom erschwinglichen  Eintrittsgeld. Zuvor hatte das Quartiersmanagement Moabit-West die Kosten getragen. "Aber ohne die Unterstützung vieler Berliner und Einrichtungen könnten wir nicht bestehen".

Diese wie viele andere Erfahrungen hat Annette Kraß in all den Jahren sammeln können, ist heute neben der Schauspielerei die Intendantin, Produktionsleiterin, Buchhalterin, Presse- und Öffentlichkeitschefin und obendrein auch noch die Vorsitzende des 2007 gegründeten gemeinnützigen Vereins des Theaters. Kann man sich eine prädestiniertere Inhaberin für die Realisierung ihres Traums vorstellen? Weitere Infos sowie Kartenreservierung über www.moabiter-theaterspektakel,de 

Matthias Herold