Quartiersrätin Vanessa Findling: Hilfe zur Selbsthilfe für Moabiter Schüler

Der Vater Chemieingenieur, die Mutter in einem Theater Gewandmeisterin, wuchs sie in Nürnberg schon zwischen zwei Welten auf. Sie rechnet mit Begeisterung, malt aber auch gern Bilder, arbeitete jüngst mit an einem Theaterprojekt und studiert Maschinenbau an der Berliner TU. "Aber vor allem stecken viel soziales Empfinden und Begeisterungsfähigkeit in mir, engagiert zu sein für Menschen, die Hilfe brauchen, die sich verwirklichen wollen, aber unter schwierigen Bedingungen leben", hebt Vanessa Katharina Findling bei aller Unterschiedlichkeit ihrer Interessen hervor.

Die junge dunkelhaarige Frau ist seit einigen Monaten eines der 25 Mitglieder des neugewählten Quartiersrates von Moabit-West.

Mit ihrer 7-jährigen Tochter lebt sie inmitten des dicht bewohnten Stadtteils. "Dort stoße ich ständig auf die Probleme der Menschen, auf viel Armut und Hilflosigkeit", bemerkt sie. "Nachbarn brachten mich auf die Idee mich vor Ort sozial und politisch zu engagieren". Von den vielseitigen Aufgaben des Quartiersrates hat sie das Projekt "Tag des Handwerks" in ihre Verantwortung genommen. "Zum dritten Mal seit 2012 stellen sich am 19. und 20. September die verschiedensten Betriebe des Wohngebietes vor und zeigen dabei auch Möglichkeiten zur Ausbildung", berichtet Vanessa Katharina Findling. Sie organisiert und koordiniert Besuche von Schulklassen in der Glaserei Asglas, der Spedition Craiss, dem Gebäudeservice Jahn und einem Dutzend weiterer Gewerbe, vermittelt Praktika und unterstützt die Berufsausbildung Moabiter Jugendlicher. "Das bedeutet für mich Hilfe zur Selbsthilfe, Perspektiven aufzuzeigen und Anstöße zu geben", erklärt die Wahlberlinerin.

2010 war sie in die Hauptstadt gekommen, um zunächst auf dem zweiten Bildungsweg das Abitur nachzuholen. Ingenieurin will sie werden, in ihrem zweiten Semester an der Technischen Universität gehört sie zu den zehn Prozent weiblicher Studierender im Fach Maschinenbau. "Ich habe das Glück, Stipendiatin der Friedrich-Naumann-Stiftung zu sein", freut sich Vanessa Katharina Findling. "Im Herbst reise ich auf Einladung des Europäischen Forums Alpbach zu einer Diskussion mit hochrangigen Vertretern aus Politik, Wissenschaft und Wirtschaft über die Ausrichtung der europäischen Integration.“

Ihr besonderes Interesse gilt den erneuerbaren Energien. Sie denkt dabei an internationale Zusammenarbeit und vorrangig an Entwicklungshilfe zur Selbsthilfe. "Da ist sehr viel machbar. Wann endlich wird Afrika seine starke Sonne für ausreichend Strom nutzen können?", fragt sie.
Genau so wie sie als Quartiersrätin die Frage stellt, wann endlich alle Schulabgänger in Moabit über eine Lehrstelle zu einem erfolgreichen Berufsabschluss gelangen, um die Zukunft mitgestalten zu können. "Auf dem Weg dahin möchte ich ihnen mit Rat und Tat zur Seite stehen.“ In ihrem Kalender stehen schon konkrete Termine. Wünschen wir ihr bei der Realisierung optimalen Erfolg!                                                                                                                         

Matthias Herold