Sozialer "Dienst für Deutschland" mit der Waffe in der Hand?

Ab September 2020 können sich junge Frauen und Männer für einen freiwilligen Dienst in der Bundeswehr "im Heimatschutz" bewerben. Das von Verteidigungsministerin Kramp-Karrenbauer initiierte Angebot soll vor allem junge Menschen ansprechen, die bisher einen Militärdienst wegen möglicher Auslandseinsätze ablehnen. Die Ministerin rechnet mit mindestens 1000 Bewerbern bis April nächsten Jahres. Heimat, Heimatschutz, Dienst für Deutschland bei Hochwasser, Schneekatastrophen oder in der aktuellen Coronakrise sind die ganz und gar nicht stichhaltige Begründung. Alles Begriffe, die von Rechtsextremen - aber auch nicht selten von der AfD - in ihren Netzwerken für ihr nationalistisches Ansinnen genannt werden. Besteht jetzt nicht die Gefahr, dass unter dem Deckmantel des Heimatschutzes noch mehr Rechtsextreme in den Kasernen landen?, fragt der verteidigungspolitische Sprecher der Linksfraktion im Bundestag, Tobias Pflüger.  Eine zusätzliche Gelegenheit für sie für eine Ausbildung an der Waffe.

Gibt es nicht schon genügend Möglichkeiten, sich als junger Mensch sozial zu engagieren? Caritas, Volkssolidarität, Verbände, Gewerkschaften und Vereine bieten eine breite Basis - ohne militärische Ausbildung.

Kramp-Karrenbauer denkt offensichtlich schon an die Bundestagswahlen 2021. Bis dahin muss der Ruf der Bundeswehr aufpoliert und deren soziale Bedeutung propagiert werden. Gerade unter jungen Menschen, den kommenden Wählern, will man Vertrauen in die Regierung und ihre Politik schaffen und  Mitarbeit fördern. Auch unter den Rechtsextremen? 

W. Peur