Träume und konkrete Vorhaben von Ole Marg

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Einer der großen Träume von Ole Marg wird wohl schon in diesem Sommer Realität werden. Der 32-jährige wird einen verheißungsvollen Berliner Nachwuchsboxer im Ring beim ersten Turnier assistieren, ihm zwischen den Runden mit dem Handtuch Luft zufächeln, Erfrischungen reichen, aber vor allem knappe Kampftipps geben. "Drei Jahre Vorbereitung müssten nun für uns beide von Erfolg gekrönt sein", hofft der große, drahtige Trainer der Abteilung Boxen im Roter Stern Berlin e.V..

Die rund 60 Mitglieder des Vereins linker Sportgruppen der Hauptstadt - Studenten, Arbeiter, Arbeitslose - ringen in sechs verschiedenen Disziplinen im solidarischen Miteinander um gute Leistungen. Der Jüngste in der Boxergruppe ist 14, am ältesten ist eine 43-jährige Berlinerin. Zwei Mal in der Woche wird in einer Schulturnhalle und im Unabhängigen Jugendzentrum JUP in Pankow intensiv trainiert. "Ich träume ja sogar noch davon, eines Tages selbst zu Kämpfen als Freizeitboxer in den Ring zu steigen", bekennt Ole Marg.

1982 in der Berliner Charité geboren, wuchs Ole im Prenzlauer Berg "in der Malmöer Straße mit Blick zur Mauer" auf, war noch zur "Wende" ein Junger Pionier. Von klein auf gehören dem Sport und dem Fach Geschichte seine besondere Liebe. "Als der ewig Dünne mit der großen Klappe übte ich mich besonders im Kampfsport, betrieb Kickboxen." Ganz ungewöhnlich war für ihn die Entscheidung an der Kölner Universität Regionalwissenschaft/Das moderne China zu studieren. "Dank dessen kann ich Chinesisch und mir jetzt mit Übersetzungen von Verträgen mit chinesischen Unternehmen für Anwaltsbüros mein Studium Geschichte und Politik an der Berliner FU finanzieren."

Vom Boxtrainer zum Historiker

Heute wohnt Ole Marg in Gesundbrunnen mit Blick zum Humboldt-Hain. "Freitag- und Sonntagabend bin ich boxen. In diesen Tagen stehen wir inmitten der Vorbereitung auf unsere nächste Soliparty am 12. Juli, die uns Spenden für unseren Roten Stern Berlin erbringen soll. Was wir für unsere Boxergruppe im Moment ganz dringend benötigen, sind zwei Trainingsanzüge und zwei Trikots. Da hilft uns jede milde Gabe", versichert er, der sich darüber ärgert, dass überall in den Freizeiteinrichtungen die Finanzierung gekürzt wird. Die Basisorganisation Rotsport! der Partei DIE LINKE, der Ole Marg mit weiteren Sportlern von Berlin-Mitte angehört, hat sportpolitische Forderungen aufgeschrieben, die in die Programme des Landesverbandes wie des Bundes eingehen sollen: Breitensport für alle statt Elitensport. Anstelle von Individualisierung der Sportler ein kollektives Miteinander. Ebenso verlangen die aktiven Genossen, dass die Bundeswehr aus der Sportförderung herausgenommen werde, da diese auch nur eine einseitige und privilegierte sei.

Keinen Traum, sondern ein konkretes Vorhaben für die Zukunft hat Ole Marg: "Nach meinem sportlichen Engagement will ich nach dem Studium ein streitbarer Historiker werden, der unnachgiebig darauf achtet, dass nicht historische Wahrheiten der Menschheit - sei es über die Weltkriege oder über Deutschland - im Nachhinein verfälscht oder verschwiegen werden". Große Ziele hat er im Visier. Möge er sie erreichen können!                              

Matthias Herold