Wahlauswertung mit Matthias Höhn

Das Interesse am Basistreffen mit Matthias Höhn zum Thema „Bundestagswahl 2017 – Ergebnisse, Analyse, Schlussfolgerungen“ war so groß, dass die Stühle des Rosa-Luxemburg-Saales nicht ausreichten und einige Teilnehmer die Versammlung im Stehen verfolgten.

Bei der Bundestagswahl 2017 erreichte DIE LINKE mit 9,2 Prozent das zweitbeste Ergebnis ihrer Parteigeschichte. Es konnten die vier Direktwahlkreise in Berlin verteidigt und ein Direktwahlkreis in Leipzig dazugewonnen werden.

Allerdings erreichte DIE LINKE nicht das angestrebte Ziel, zweistellig zu werden. Bei der Wählerschaft hat es erhebliche Veränderungen gegeben. Der Rückhalt im Osten sank um 4,9 auf 17,8 Prozent, im Westen stieg er um 1,8 auf 7,4 Prozent. Der Trend, in den Städten stärker und im ländlichen Raum schwächer zu werden, setzte sich für die Partei auch in dieser Wahl fort. DIE LINKE gewann fast 450.000 Stimmen gegenüber 2013 hinzu.

Insgesamt sind bei dieser Bundestagswahl die Mehrheitsverhältnisse weiter nach rechts gerutscht. Während es bei der Bundestagswahl 2013 noch eine rot-rot-grüne Mehrheit im Bundestag gab, entschieden sich 2017 nur noch 38,6 Prozent der Wähler für eine mehr oder weniger linke Partei.

Zum ersten Mal seit Bestehen des Bundestags schafft es mit der AfD eine rechtsextreme Partei in das Parlament.

Dadurch sind auch zum ersten Mal sieben Parteien im Bundestag vertreten: CDU, CSU, SPD, AfD, FDP, DIE LINKE und Grüne, was es in Zukunft für DIE LINKE schwerer machen wird, mediale Sichtbarkeit zu erlangen, da die SPD, mit ihrer Ankündigung in die Opposition zu gehen, die Oppositionsführerschaft übernehmen wird, die DIE LINKE in den letzten vier Jahren innehatte.

Es besteht aber die Hoffnung, dass die gemeinsame Opposition aus SPD und LINKEN es ermöglichen kann, eine linke gesellschaftspolitische Alternative zu formieren, die genug Ausstrahlungskraft entwickelt, um Mehrheiten links der Union zu ermöglichen.

Andreas Böttger