Welcome Refugees, willkommen Asylsuchende

in der neuen Notunterkunft in Moabit! Hilfe statt Hassparolen

Mit einem "Willkommensfest für die neue Nachbarschaft" mit Musik, einem großen Büfett und vielen Gesprächen ist am ersten Novemberwochenende die neue Notunterkunft für Flüchtlinge  in der Alt-Moabit 82 B nun offiziell eingeweiht worden. Viele der rund 130 Asylsuchenden, darunter  aus Nordafrika, Irak, Syrien, Afghanistan, Bulgarien und Tschetschenien, die seit Mitte September in dem Gebäude des ehemaligen Vermessungsamtes Berlin-Mitte ankamen, hatten dabei erste Kontakte mit Anwohnern, Ladeninhabern, Vertretern von Vereinen und Organisationen.

Sie sind wie Zehntausende anderer Frauen, Kinder, Männer, ganzer Familien vor Krieg, Verfolgung und Hunger in ihren Heimatländern geflohen. Besonders in den letzten Monaten ist die Zahl der Asylanten in Europa, in Deutschland, in Berlin immens angewachsen. Angesichts der angespannten Unterbringungssituation in den Erstaufnahmeeinrichtungen der Hauptstadt hat sich das Landesamt für Gesundheit und Soziales kurzfristig zur Errichtung der zweiten Notunterkunft in Berlin-Mitte entschlossen.
 
Mit vielen Ideen, Organisationstalent und Muskelkraft setzte Steffen Kühn, der Leiter der Unterkunft vom Betreiber Arbeiter-Samariter-Bund Nothilfe Berlin gGmbH, zusammen mit seinen Mitarbeitern alles daran, aus dem Verwaltungsbau eine wohnliche Zufluchtsstätte für die Schutz- und Hilfesuchenden zu machen. "Dank vieler ehrenamtlicher Helfer, umfangreicher Spenden, darunter vom Bezirksvorstand Berlin-Mitte der LINKEN, Benny Yildiz und dem Tian Gong Institut, und der Unterstützung durch soziale Projekte in Moabit konnten wir die Menschen im Alter zwischen neun Monaten und 70 Jahren willkommen heißen", betont der 32jährige ehemalige Rettungssanitäter. Der Aufruf der rührigen Moabiterin Diana Henniges "Moabit hilft" erbrachte bisher rund 150 Kisten mit Kleidung, Spielsachen, Dingen des täglichen Bedarfs für die Flüchtlinge, die meistens nicht mehr als ihr Leben retten konnten.

Der größte Saal des vierstöckigen Hauses wurde durch eine Gipswand in zwei Hälften geteilt: eine für den Deutschunterricht mit fünf ehrenamtlichen Lehrern, die andere als Spiel-, Beschäftigungs- und Lernraum vor allem für die Kinder und Jugendlichen. DIE LINKE und die Grünen  Berlins drängen darauf, dass schnellstens der Umzug aus den Notunterkünften in Wohnungen erfolgen muss. (Mehr auf Seite 4: Menschen in Mitte/Helferin Diana Henniges).

Matthias Herold