Wie Corona Berlins Kultur- und Kunstszene trifft

Die weltweite Verbreitung des Corona-Virus stellt uns vor völlig neue Herausforderungen und führt dazu, dass unser gewohntes Zusammenleben und Miteinander spätestens seit März kopf steht. Social Distancing ist das Gebot der Zeit - wo es geht zu Hause bleiben und Kontakte meiden.

Für Kunst- und Kulturschaffende bringt Social Distancing tiefgreifende Einschnitte im künstlerischen Wirken mit sich, denn Kultur und Kunst leben von der Interaktion mit Publikum. Inzwischen sind zwar kreative Formen und erfinderische Formate entstanden, die Kultur auch in Corona-Zeiten erlebbar machen, aber ein grundsätzliches Problem bleibt dabei bestehen: Die Einschränkungen führen zwangsläufig zu weniger Publikum, zur Absage sommerlicher Großveranstaltungen und damit zu teils deutlich weniger Einnahmen für die Künstler*innen. Kulturschaffende sowie die Mitarbeiter*innen in der Veranstaltungsbranche sind mittlerweile massiv in ihrer Existenz bedroht und vielerorts stehen auch Kulturräume wie Kiez-Theater, Clubs und Kinos vor dem Aus, weil sie in finanzieller Not sind.

Das Thema von drohenden Insolvenzen bei vielen Berliner Clubs spielte auch auf dem letzten Parteitag der LINKEN im August eine Rolle. Dort berichtete Pamela Schobeß, Vorsitzende der Berliner ClubCommission, von der schwierigen Situation. Sie machte deutlich, dass Clubs die Einrichtungen sind, die am längsten geschlossen bleiben werden.

Exemplarisch für viele Berliner Clubs steht beispielsweise der Humboldthain-Club in Mitte, der uns in der Vergangenheit auch für Parteiveranstaltungen zu Verfügung stand. Zur Zeit finden dort alternative Veranstaltungen in sehr kleinem Rahmen statt, allerdings ohne damit die Fixkosten decken zu können. Damit der Club als Kulturraum weiter fortbestehen kann, haben die Betreiber*innen auf der Online-Plattform startnext einen Spendenaufruf gestartet - so wie auch viele andere Kultureinrichtungen in Spendenaufrufen die letzte Möglichkeit sehen.

Es bleibt zum Schluss nur dafür zu kämpfen, dass die Corona-Krise nicht auf dem Rücken des Sozial- und Kulturbereichs ausgetragen wird. Dank unseres Kultursenators Klaus Lederer wird Berlin die Kulturszene mit mehreren Hilfspaketen unterstützen, aber es braucht auch dringend die Unterstützung von Bundesebene!

Paul Keydel