Wohnungslosigkeit heißt Obdachlosigkeit

Erst das Essen, dann die Wohnung. Diesen Satz hört man oft in Großstädten, auch in Berlin. Kein Wunder, denn mittlerweile müssen Mieter*innen auch schon Mal über 50 Prozent ihres Einkommens für die Miete ausgeben.

Wenn die wuchernden Mietpreise die eigene Existenz bedrohen, ist die Gefahr der Wohnungslosigkeit allgegenwärtig. Ein unvorhergesehenes Ereignis, ein Schicksalsschlag, und die Miete kann nicht mehr bezahlt werden. Kommt man dann nicht bei Freunden oder Verwandten unter, sind Menschen auf Sozialwohnungen oder andere Hilfsunterkünfte angewiesen. Doch nicht alle haben das Glück: Der Weg in die Obdachlosigkeit geht schnell und unverhofft!

Umso wichtiger ist es, bezahlbares Wohnen sicher zu stellen. Für die Berliner Mieter*innen sorgt der neue Mietendeckel in vielen Fällen für Entspannung und für ein vernünftiges Gleichgewicht zwischen Miete und Lohn. Das ist ein großer Erfolg und hoffentlich auch ein Vorbild für andere Städte, denn Wohnen ist kein Spekulationsmarkt!

Der Berliner Senat, insbesondere Sozialsenatorin Elke Breitenbach, setzt sich deswegen für diejenigen Menschen ein, die wohnungslos auf der Straße leben und oft vergessen werden. Im September letzten Jahres hat der Senat ein umfangreiches Paket beschlossen, um die Unterbringung obdachloser Menschen zu verbessern und zu erweitern. Ein wesentlicher Punkt war dabei die Zählung der obdachlosen Menschen, denn bisher stützten sich eingeplante Haushaltsmittel und Hilfsangebote nur auf Schätzungen.

Vom 29. auf den 30. Januar fand mit der “Nacht der Solidarität” diese Zählung mit 2.601 ehrenamtlichen Helfer*innen statt. Insgesamt wurden 1.976 obdachlose Menschen gezählt, davon 807 Menschen bei der Straßenzählung und weitere 942 Menschen in den Einrichtungen der Kältehilfe. Von berlinweit 615 Zählbezirken wurden in 205 Zählbezirken obdachlose Menschen angetroffen - mehrheitlich innerhalb des S-Bahn-Rings. In Mitte stach vor allem der Alexanderplatz heraus mit leider 22 obdachlosen Menschen.

Gerade deswegen war diese erste “Nacht der Solidarität” ein wichtiger Schritt und sorgt für ein Berlin der sozialen Gerechtigkeit!

Paul Keydel