Der Kältehilfe fehlen Plätze, das Netzwerk der Wärme endet – wie kommen Wohnungslose durch den Winter?

In den nächsten Tagen wird es in Berlin deutlich kälter - nachts sinken die Temperaturen schon auf 1 Grad. Entsprechend dramatisch wird die Situation wohnungsloser Menschen in der Stadt. Zwar ist die offizielle „Kältehilfe“ mit Berlinweit 1.000 Plätzen seit Anfang Oktober angelaufen. Doch das sind 400 Plätze zu wenig – trotz einer rasant steigenden Zahl von Bedürftigen.

In Mitte macht sich dieser Missstand unter anderem am Alexanderplatz bemerkbar. Hier wird es in diesem Winter erneut keine Einrichtung geben, in der sich Wohnungslose tagsüber aufwärmen oder nachts schlafen können. Obwohl das seit Jahren von allen mit Wohnungslosenhilfe befassten Verbänden und Ämtern gefordert wird.

Für Rollstuhlfahrende hat die Berliner Stadtmission in der Lehrter Straße dieses Jahr nur acht Plätze. Doch der Senat hat keinerlei Mittel für Assistenz in dieser Einrichtung bewilligt. Es gibt also kein Geld für Personal, um Rollstuhlfahrende (z.B. beim Duschen) zu unterstützen oder zum Schlafplatz zu tragen. Deshalb ist zu befürchten, dass der Kältebus Wohnungslose im Rollstuhl nachts abweisen muss, wenn sie Schutz suchen. Ähnlich dramatisch ist die Situation von Wohnungslosen mit Suchtproblemen und von besonders schutzbedürftigen Gruppen wie z.B. wohnungslosen Frauen, die oft keine sichere Übernachtungsmöglichkeit finden.

Zusätzlich endet zum Jahresende das „Netzwerk der Wärme“. Landesweit erhielten 253 Einrichtungen wie Stadtteilzentren, Soziale Treffpunkte, Familienzentren, Nachbarschaftstreffs und Selbsthilfe-Kontaktstellen zusätzliche Mittel, um tagsüber als Wärmestuben zu helfen, warme Getränke auszuschenken und Beratung anzubieten. Stand jetzt fallen diese Mittel und damit diese Angebote ersatzlos weg.

Rüdiger Lötzer – sozialpolitischer Sprecher der Fraktion – erklärt hierzu:

Wir fordern den Senat und das Berliner Abgeordnetenhaus dringend auf, die Mittel des Landes und der Bezirke für Wohnungslose in den letzten Beratungen zum Haushalt 2024/25 deutlich zu erhöhen, damit ausreichend Schutzräume im nahenden Winter zur Verfügung stehen. Zudem fordern wir das Bezirksamt Mitte auf, die Angebote des „Netzwerks der Wärme“ über das Jahresende hinaus zu ermöglichen.