Bernd Schrader: Gemeinschaftsschulen für alle Kinder

Die Chance einer rot-rot-grünen Senatskoalition nach den Abgeordnetenhauswahlen nährt auch die Hoffnungen von Bernd Schrader auf eine neue Politik in Berlin. So erwartet der 54-jährige Moabiter  einen positiven Ruck im Bildungswesen. "Die schon in anderen Bundesländern hoch gelobten Gemeinschaftsschulen müssen ebenso bei uns zu Regelschulen werden", verlangt er. "Wir brauchen Schulen mit ausreichenden Räumlichkeiten und qualifiziertem Personal für ausnahmslos alle Kinder - ohne Sondereinrichtungen".

Der gebürtige Niedersachse ist seit 13 Jahren Leiter der "Schule an der Windmühle" im Süden Neuköllns, im Beamtendeutsch "Förderzentrum für den Förderbedarf emotionaler und sozialer Entwicklungen" genannt. Nach dem Lehrplan wie in Regelschulen werden dort 60 Schüler von 15 Lehrkräften mit sonderpädagogischer Ausbildung sowie Schulsozialarbeitern mit viel Einfühlungsvermögen und Geduld bis zur 10. Klasse geführt. Meist mit Erfolg. "Einer der Absolventen hat sich persönlich bedankt, dass er als Erster in seiner Familie ein Fachabitur ablegte und zum Stolz seiner Eltern wurde", freut sich Bernd Schrader. 

Der Vater von zwei Mädchen - eines von ihnen wird wie er Sonderpädagogin, das andere Juristin - hat sich an den Universitäten von Oldenburg und Bremen gründlich auf seinen verantwortungsvollen Beruf als Lehrer für Deutsch und Sport an Sonderschulen vorbereitet. 1988 ging er mit seiner Frau, die er während des Studiums kennenlernte, nach Berlin, war dann schon mal an der Windmühlenschule als Referendar und später an einer Kreuzberger Grundschule zur Integration von Schülern mit sonderpädagogischem Förderbedarf.

Wahlversprechen einlösen, an Glaubwürdigkeit gewinnen!

"Die Schul-, Studien- und Arbeitsjahre politisierten auch immer mehr mein Leben", räumt der Sohn eines Verfahrenstechnikers im Hüttenwesen und einer Hausfrau ein. Schon an seinem konservativen Gymnasium in Goslar war er streitbarer Sprecher der Schülervertretung wie auch Mitbegründer einer Schülergewerkschaft. 1981 organisierte er in seiner Geburtsstadt eine grün-alternative Wählerinitiative mit. Als "Zivi" in einem Altenheim wurde er Mitglied der Selbstorganisation der Zivildienstleister. An der Oldenburger Carl-von-Ossietzky-Uni trat er dem Marxistischen Studentenbund Spartakus (MSB) bei und wurde Mitglied der DKP. 

"Wir müssen darauf achten, dass unsere Partei ihre Wahlversprechen einlöst, müssen weiter an Glaubwürdigkeit gewinnen", darauf dringt in diesen Tagen das Mitglied der Basisorganisation Tiergarten der DIE LINKE Bernd Schrader. "Was wollen wir bewegen gemeinsam mit den Koalitionspartnern, mit den Bürgern auf Augenhöhe? Wo verbinden uns Schnittmengen? Wir müssen schnell in die Gänge kommen!" Eine wichtige Baustelle für ihn als Schulleiter ist natürlich die Bildung. "Jedes Kind in Berlin optimal zu bilden, unabhängig von Herkunft und Voraussetzungen, emotionaler und sozialer Entwicklung - das ist unser proklamiertes Ziel!"

Matthias Herold