Im STADTSCHLOSS MOABIT entwickelt der Moabiter Ratschlag e.V. Initiativen und Projekte

Selbsthilfe und Nachbarschaftsarbeit im Stadtteil Moabit

Träger des Stadtschlosses Moabit ist der Moabiter Ratschlag e.V., der eine große Vielfalt von Nachbarschafts- und Selbsthilfeprojekten mit speziellen Angeboten für bestimmte Generationen organisiert, z.B. frühe Hilfen für Familien oder Selbsthilfeprojekte sowohl für Kinder und Jugendliche als auch für Senioren.

STADTSCHLOSS MOABIT heißt das Nachbarschaftshaus Rostocker Straße 32 übrigens seit einer Umfrage vor elf Jahren, nachdem eine Jury aus engagierten Anwohnern den Namen aus zahlreichen Vorschlägen ausgewählt hatte. Der Name soll eine ironische Replik auf die Diskussion um das Berliner Schloss in Mitte sein und nicht zuletzt das Selbstbewusstsein der Moabiter ausdrücken.

In den letzten Jahren sind die Aktivitäten im Stadtschloss merklich angewachsen. Sie reichen von Rechtsberatungen in vielen Fachgebieten über die Unterstützung von Menschen mit Behinderung bis zu Informationsveranstaltungen wie das monatliche „Kiezplenum“, das z.B. im August die Umsetzung der Zweckentfremdungsverbotsverordnung zum Thema hatte.

Diskussionsveranstaltung zu Aufwertung und Verdrängung in Moabit

Am 11. September fand im Stadtschloss Moabit eine gut besuchte Diskussionsveranstaltung des „Runden Tisches gegen Gentrifizierung“ mit dem Stadtsoziologen Andrej Holm zum Thema Aufwertung und Verdrängung statt. Gentrifizierungsprozesse haben in den letzten Jahren deutlich zugenommen und betreffen besonders in den Stadtzentren nicht nur die ärmeren Schichten, sondern auch die Mittelschichtshaushalte. Voraussetzung der Gentrifizierung können wohnungswirtschaftliche Inwertsetzungsstrategien wie auch politisch gewollte Aufwertungen sein.

Häuser werden renoviert, neue Kneipen und interessante Geschäfte eröffnen, Grünanlagen werden mit Fördermitteln erneuert …, aber: Werden wir uns die Mieten in den nächsten Jahren noch leisten können?

Andrej Holm erklärte an konkreten Beispielen, wie Aufwertung und Verdrängung ökonomisch, politisch und kulturell zusammenhängen. Nach dem Vortrag hatten MieterInnen aus Moabit die Gelegenheit, über ihre Erfahrungen mit Modernisierung, Mieterhöhung oder Umwandlung in Eigentumswohnungen zu berichten. Dabei konnten auch Beispiele erfolgreicher Mietermobilisierung vorgestellt werden, besonders eindrucksvoll war die Gegenwehr der SeniorInnen vom Hansa-Ufer 5.

Der „Runde Tisch gegen Gentrifizierung“ in Moabit hatte die Veranstaltung sehr gut vorbereitet - auch kulinarische Stärkungen zwischendurch und Auslagen mit Informationen von Mieterorganisationen fehlten nicht.

Rainer Scholz