Robert Bluhm: Erwartungen und Träume eines neuen BVV-Abgeordneten

Nicht weniger als 65 Menschen hat Robert Bluhm seit Beginn dieses Jahres schon in Lohn und Brot gebracht. So unterstützte er über  Monate tatkräftig einem aus Syrien geflüchteten Arzt bei der Anerkennung seiner Zeugnisse, dem Erlernen der deutschen Sprache, bei medizinischen Praktika und schließlich beim Umzug zu seinem Arbeitsplatz in einem Krankenhaus in Bayern. Einem 25-jährigen vorbestraften Mann verhalf er zu einer neuen Lebenschance, indem er ihn nach vielen Gesprächen, Verhandlungen und Motivation in eine Ausbildung als Fachlogistiker in der Berliner Hafenwirtschaft unterbrachte.

Robert Bluhm denkt und handelt sozial, er will seinen Kunden unbedingt Erfolg verschaffen, und das als Arbeitsvermittler im Job-Center Friedrichshain-Kreuzberg. Es geht also auch anders als man sonst häufig hört! "Momentan berate und betreue ich 140 Arbeitsuchende", sagt der 35-jährige Diplom-Politikwissenschaftler. "Dabei versuche ich ihre jeweilige Situation zu verstehen. Natürlich reicht Hartz 4 nicht zum würdigen Leben. Auch Sanktionen sehe ich kritisch". Der in Frankfurt (Oder) Geborene ist Mitglied der Partei DIE LINKE im Bezirksverband Mitte.

Schon als Junge unterhielt er sich gern mit seinem Opa über die politischen Dinge, die die Welt bewegen. Während seines Studiums an der Universität Potsdam kam er mit Karl Marx in Kontakt, befasste sich mit dem Kommunistischen Manifest, las die Tagebücher des Revolutionärs Che Guevara. Freunde, die seine Akribie, sein Organisationstalent, seine Bodenständigkeit und seinen Humor loben, überzeugten ihn für seinen Eintritt in die PDS 2005, nahmen ihn mit zu den peaceful streetfighters, den streitbaren jungen Leuten in Berlin-Mitte.

Jetzt, nach den Wahlen am 18. September, zieht Robert als Abgeordneter der von sechs auf zehn Mitglieder gewachsenen Links-Fraktion in die Bezirksverordnetenversammlung von Berlin-Mitte ein. "Nun kämpfen wir gestärkt für einen sozialen, lebenswerteren Stadtbezirk für alle Menschen - ohne Verlierer und Abgehängte", betont der Vater der zweijährigen Tochter Rosalie. Er selbst war nach dem Studium mehrere Jahre auf Arbeitsuche, betätigte sich in einem Call-Center und jobbte für einem Kunstverein. "Das waren wichtige Erfahrungen für meine jetzige verantwortungsvolle Dienstleistung", betont er. Von einer Regierungskoalition mit SPD und Grünen erwartet er Beschlüsse für mehr Arbeitsplätze, eine nachhaltige Industriepolitik, einen wirksamen zweiten Beschäftigungssektor, mehr Gemeinschaftsschulen. "Vor allem müssen wir unser Versprechen aus dem Wahlkampf mit Leben erfüllen, dass die Stadt den Menschen gehört!"

Und er hat persönliche Träume. Mit seiner Lebenspartnerin Katja möchte er eines Tages nach Kuba fliegen. "Auf den Spuren von Che die Insel und die Leute entdecken", ist eines seiner Motive. "Irgendwann würden wir gern auch einmal einen kleinen Bungalow mit Garten erwerben, möglichst an einem See im Brandenburgischen." In einer sozial gerechten Gesellschaft, für die er aktiv eintritt, können die kleinen Wünsche Wirklichkeit werden. Am besten für jede und jeden.

Matthias Herold