Taubblinde fordern ihre Rechte

Menschen, die weder hören noch sehen können, haben zum ersten Mal am 4. Oktober in Berlin für mehr Rechte demonstriert. Bundesweit gibt es ca.  2500 bis 6000 taubblinde Menschen, die nicht angemessen mit Hilfsmitteln und Assistenzleistungen versorgt werden. Dem Aufruf der Bundesarbeitsgemeinschaft der Taubblinden und des Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverbandes sowie des deutschen Diakonie-Bundesverbandes zu dieser Aktion waren 400 bis 600 Personen gefolgt, darunter Delegationen des Blinden- und Sehbehindertenverbandes aus den Bundesländern, die sich mit den Taubblinden solidarisierten. Die Teilnehmer hatten sich während des Marsches schwarze Luftballons ans Bein gebunden, womit sie angekettete Eisenkugeln symbolisierten, um zu zeigen, dass Taubblindheit wie Isolationshaft wirkt, wenn die nötige Unterstützung fehlt. Die Demonstranten, die von Betreuern begleitet wurden, gingen als „schweigende Menschenkette“ vom Platz der Republik am Reichstag zum Potsdamer Platz, wo die Proteste – von den Taubblinden dargestellt -  mit einer „Insel der Isolation“ endete. Seit 2007 besteht die Forderung, dass die Betroffenen ein spezielles Zeichen „Tbl“ im Schwerbehindertenausweis erhalten, womit sie bei Behörden schneller belegen können, dass sie besondere Hilfsmittel und Assistenz benötigen. Das wurde bisher nicht erfüllt. Es war bemerkenswert, mit welcher Leidenschaft die Behinderten um ihre Rechte kämpften. Umso bedauerlicher ist die Ignoranz der staatlichen Vertreter gegenüber diesen schwächsten Menschen der Gesellschaft und ihren Rechten. 

 

Dora Schmidt